Versandet: Mailflut in Südsee

10 October 2021 3 minute read mail satire german by sep

Seit einigen Wochen werden Sandstrände von bekannten Urlaubsdestinationen vermehrt überschwemmt. Erstaunlicherweise allerdings nicht von Wasser, sondern von abertausenden E-Mails.

Tippfehler von Google-Mitarbeiter der Grund

Keanu wohnt bereits sein ganzes Leben auf Hawaii. "Mit Fluten kennen wir uns hier auf Hawaii aus", verrät der Gastronom. "Die sind auch echt super - ohne diese, könnte ich nämlich viel weniger Surfen." Keanu spricht von den regulären Wasserfluten, welche in regelmässigen Abständen die Inseln und Strände befeuchten. Doch seit einigen Wochen kommt es ununterbrochen zu neuen Fluten, welche so gar nicht nass sind: In noch nie da gewesenem Ausmass werden Hawaiis Strände von massenhaft E-Mails überflutet. Und Hawaii ist nicht alleine: Auch andere Strände rund um den Globus berichten von diesem Wetterumschwung.

Offenbar bei allen angespühlten E-Mails klar und deutlich die Endung "Gmail.com" erkennbar. Ihre Absender und Adressaten seien aus der ganzen Welt, berichten Korrespondenten aus der ganzen Welt. "Offenbar hat sich einer unser Mitarbeitenden bei einer Update-Konfiguration vertippt und versehentlich "Versanden" statt "Versenden" eingegeben", meint Google dazu. Das Ergebnis: Seit Wochen versanden E-Mails von G-Mail-Konten, statt versendet zu werden.

Andere Mail-Provider wollen nachziehen

Aus dem anfänglichen Fehler ist nun jedoch grosses entstanden. "Unseren Usern scheint das "Versanden" zu gefallen. Es werden viel mehr E-Mails geschrieben seit dieser Tippfehler auf der ganzen Welt vollzogen ist", sagt Google weiter. "Während vorher E-Mails lediglich einmal versendet wurden, lassen User nun die selbe E-Mail mehrfach hintereinander versanden." Deswegen möchte Google aus dem anfänglichen Bug im Update nun eine Tugend machen: Dieses soll nicht mehr rückgängig gemacht werden, sondern so bleiben. "Wir möchten natürlich auf die Nutzerwünsche eingehen", meint Google.

Inzwischen überlegt sich auch Microsoft, auf die "Versanden"-Option umzusteigen. "Wenn G-Mail so grossen Erfolg damit hat, sollten wir eine Umstellung zumindest überlegen", so Microsoft. An der nächsten Sitzung des Update-Teams werde das Thema traktandiert.

Auch Hotellerie sieht Positives

"Zuerst war ich ja genervt von dieser Mailflut", gibt Keanu unverblümt zu. "Doch mittlerweile bieten die E-Mails an den Stränden Wasserscheuen eine echte Alternative. Zusätzlich ist dies auch toll für jene, welche zwar gerne Sand und Strand haben, aber auch im Urlaub nicht auf E-Mails verzichten möchten. Letzte Woche hatten wir zum Beispiel einen Geschäftsmann mit seiner Frau hier bei uns - die fanden es richtig toll, dass er am Strand liegen und auf E-Mails rumsurfen konnte, während sie auf dem Wasser war." Freuen dürfte die Entwicklung auch die Wasserschildkröten, welche ihre Eier nun ganz bequem via Smartphone ablegen können, statt persönlich an den Strand kriechen zu müssen, um Löcher für die Eiablage zu buddeln.

Sahara wächst

Weniger erfreut über den Tippfehler gibt man sich in Wüstenregionen. "Seit einigen Wochen wächst die Wüste ununterbrochen an. Das ist echt nervig", enerviert sich zum Beispiel der Beduine Abdul dal Sahara. Er wohnt in der Sahara. Gemeinsam mit anderen Beduinen überlegt sich Abdul jetzt, ob sie allenfalls aktiv gegen Google, Mircrosoft und andere Mail-Anbieter vorgehen möchten. Hinzu kommt, dass Abdul selber gar nicht versanden kann: Da er seine Geräte alle auf Arabisch eingestellt hat, werden seine E-Mails noch immer ganz normal versendet.